FOKUS CAMPENDONK - eine Dauerausstellung im Wandel
Im Neubau des Hauses ist Spannendes von Campendonk zu entdecken: Auf drei Stockwerken wird eine Neuhängung der Dauerausstellung gezeigt. Das sich beständig erweiternde Ausstellungsformat unter dem Titel „Fokus Campendonk“ beinhaltet bisher in Penzberg nicht gezeigte Ölbilder aus den Jahren 1913 und 1920, die mit Campendonks Gedanken zu Schöpfung und Paradies einhergehen. Ebenso zu sehen sind die bezaubernde Welt der Künstler-Postkarten, die dieses Jahr für den Bestand des Museums gesichert werden konnten, sowie ausgeklügelte Gegenüberstellungen bei der Hinterglasmalerei im Obergeschoss.
Im Dachgeschoss wird zudem eine Auswahl bedeutender früher Holzschnitte Campendonks präsentiert - elf ausdrucksvolle Blätter in schwarz-weiß auf feinstem Japan- und großem Büttenpapier sind hier zu bewundern, die bisher noch selten oder nie in Penzberg ausgestellt waren: Hier lässt Campendonk in seinem wunderbaren „Neujahrsblatt“ von 1916/17 den sogenannten Glückswagen mit Pferd und Wagenlenker über Stock und Stein mit Ziegenbock und Hasen in die Zukunft galoppieren. Die schmerzhaften Gräuel des Krieges – seine beiden Freunde Marc und Macke sind gefallen – möchte der Künstler hinter sich lassen. Mit dem Umzug von Sindelsdorf nach Seeshaupt im Jahr 1916 hat für Campendonk eine neue Zeit begonnen.
Campendonks Holzschnitte sind ein meisterhaft poetischer Ausdruck seines Könnens. Die Kompositionen, begonnen mit dem Jahr 1912, beziehen sich auf seine Auseinandersetzung mit der Kunstwelt, mit Kokoschka, Breughel und Chagall. In handwerklicher Präzision greift er die Flächenhaftigkeit des japanischen Holzschnitts auf und schafft ein Geflecht aus bewegten Linien, das Figuren, Natur und Tiere gleich dem seiner Gemälde vereint. Die feinen Blätter eröffnen eine weitere bezaubernde Welt Campendonks. Im harmonischen Miteinander entwirft der Künstler ein nahezu paradiesisches Gegenbild zur dunklen politischen Wirklichkeit.
Das Œuvreverzeichnis der Holzschnitte stellt dabei einen interessanten Zugang zu seinem Werk dar. Es geht auf den engagierten Kunsthistoriker, Ministerialrat und ehemaligen „Monuments Men“ Mathias T. Engels zurück, der in der Nachkriegszeit Referatsleiter für die Förderung der Bildenden Künste in NRW war. Sein Engagement für Campendonks Œuvre, sein Verständnis des Hinterglaswerks bis hin zu der Katalogisierung der Holzschnitte ist bedeutend und sicher dafür verantwortlich, dass Campendonk sich nach 1945 zwar dem Kunstmarkt entzog, aber in öffentlichen Bauten sein Können ausbreiten konnte.
Zugleich ist die neue Präsentation ein Teaser für weitere Forschungsfragen rund um Campendonk (Forschungsstelle erreichbar per Email unter: forschungsstelle.campendonk@penzberg.de)
Öffentliche Führungen werden jeweils auf der Startseite der Homepage veröffentlicht.
(in der Regel Sonntags um 11 Uhr)
Begleitprogramm:
29.03. | 10.30-13.30 Uhr
Linolschnitt für Kids und Teens – auf den Spuren Campendonks
Für Kinder zwischen 10 und 12 Jahren
€ 18,- inkl. Museumsbesuch, Führung und Material
Anmeldung über das Kursprogramm der VHS www.vhs-penzberg.de
Mit freundlicher Unterstützung vom Freundeskreis Heinrich Campendonk e.V.
24.04. | 10-14 Uhr
Hinterglasmalerei für Kids & Teens - Ein Kurs in den Osterferien
Für Kinder von 7 bis 12 Jahren
€ 20,- inkl. Museumsbesuch, Führung und Material
Anmeldung über das Kursprogramm der VHS www.vhs-penzberg.de
Mit freundlicher Unterstützung vom Freundeskreis Heinrich Campendonk e.V.
10.05. | 11-18 Uhr
Hinterglasmalerei. Heinrich Campendonk und der Blaue Reiter
Ein Workshop für Erwachsene
€ 68,- inkl. Museumsbesuch, Führung und Material, bitte Glas-Bilderrahmen mitbringen
Anmeldung über das Kursprogramm der VHS www.vhs-penzberg.de