Niemals wieder! 300 „Mahnblumen“ für Penzberg zum 75. Gedenkjahr der Mordnacht | Teilverlängerung bis 02.05.2021

Da das Museum nur zwei Wochen nach der Ausstellungs-Eröffnung aufgrund der landesweit geltenden Corona-Maßnahmen wieder geschlossen werden musste, wird ein Teil der Schau vorläufig bis zum 2. Mai 2021 verlängert. Dabei steht die Arbeit des Aktionskünstlers Walter Kuhn im Fokus, die ihren Ursprung 2018 auf dem Münchner Königsplatz nahm. Fotos, Installationen, die Serie der kriegsversehrten Gesichter „Gueules cassées“ sowie Filme thematisieren die Schrecken des Krieges und der NS-Herrschaft. Darüber hinaus werden weiterhin die Arbeiten der Preisträger*innen präsentiert, die beim Foto-Wettbewerb zur Ausstellung überzeugen konnten. Die Hintergründe zur Ermordung von 16 Männern und Frauen in Penzberg durch NS-Anhänger am 28. April 1945 – wenige Tage vor Kriegsende – werden im permanenten Gedenkraum aufgezeigt. Walter Kuhns Installation am Ehrenmal „An der Freiheit“ bleibt ebenfalls bis 2. Mai 2021 bestehen - damit sind die 'Mahnblumen' noch bis zum nächsten Gedenken an die Mordnacht am 28. April 2021 zu sehen. Die Blumen gehen nach Beendigung der Aktion an ihre Paten über (Abholung jetzt möglich mit Termin).

JETZT ONLINE: Virtueller Ausstellungsrundgang in der ursprünglichen Schau im Museum Penzberg - hier finden Sie das Video.

300 „Mahnblumen“ für die Stadt Penzberg: Zum 75. Gedenkjahr der Penzberger Mordnacht erinnerten die roten Blüten des Künstlers Walter Kuhn an den Orten des Gedenkens an die Opfer des NS-Regimes. Unter dem Motto „Niemals wieder!“ standen die Friedenszeichen von 17. Oktober bis 6. Dezember am Stadtplatz, am Platz „An der Freiheit“, auf dem Friedhof sowie am Museum als Kunst im öffentlichen Raum.

In der Ausstellung im Museum Penzberg – Sammlung Campendonk waren darüber hinaus Werke von Otto Dix und Walter Kuhn, ergänzt von einer Installation rund um die Mahnblumen, zu sehen. Seine Bilderserie der „Gueules Cassées“, der kriegsversehrten Gesichter, hatte Walter Kuhn explizit für Penzberg erweitert. Er bezog sich dafür auf Otto Dix‘ Grafiken „Der Krieg“ (1924), wovon eine Auswahl hochkarätiger Leihgaben aus dem Buchheim Museum Bernried gezeigt werden konnte. Ergänzt wurde die Schau von Videos sowie von Arbeiten der Preisträger*innen des zur Ausstellung ausgelobten Fotowettbewerbes.

Der Aktionskünstler Walter Kuhn hatte im Herbst 2018 auf dem Münchner Königsplatz ein Meer mit 3000 Mohnblumen als Mahnmal für den Frieden errichtet, das zur absoluten Attraktion wurde. Das Kunst- und Friedensprojekt geht seitdem regional und international weiter. Für Penzberg entwickelte der Künstler ein eigenes Konzept: Es war ihm ein wichtiges Anliegen, die Ermordung von 16 Männern und Frauen in Penzberg durch NS-Anhänger am 28. April 1945 – wenige Tage vor Kriegsende – in Erinnerung zu bringen. Die Widerständler gegen das NS-Regime wurden am Platz „An der Freiheit“ erschossen. In jener Nacht erhängten die „Werwölfe Oberbayern“ außerdem zur Abschreckung sogenannte „politisch unzuverlässige“ Penzberger in der Bahnhof-, Karl- und Gustavstraße. Das Museum Penzberg – Sammlung Campendonk widmet sich diesem Thema dauerhaft. Die „Mahnblumen“ vertieften als temporärere Installation das Gedenken. Mit der Kunst im öffentlichen Raum konnte sich Penzberg an eine Form des kulturellen Gedenkens jenseits aller Museumsmauern anschließen und die Friedensbotschaft über die lokalen Grenzen hinaus weiterverbreiten.

Das BR Fernsehen berichtete über die Ausstellung - hier klicken für das Video.

Abholung Ihrer „Mahnblume“

Die Blumen können ab 10. Mai 2021 von ihren Paten abgeholt werden. Da das Museum derzeit leider geschlossen ist, vereinbaren Sie bitte einen Termin mit uns unter museum@penzberg.de oder unter Tel. 08856 / 813 480.

Kleine „Mahnblumen“ für 8,50 € sind unter museum@penzberg.de bestellbar.

Die kleinen Geschwister der großen „Mahnblumen“ können für 8,50 Euro im Museumsshop (oder unter museum@penzberg.de) erworben werden. Mit einer Höhe von 28 Zentimetern sind sie nicht nur ein dekoratives Friedenszeichen, sondern können auch als "Vorbote" für eine Patenschaft verschenkt werden.

 

Mahnblumen am Erinnerungsort Badehaus Waldram

Seit dem 27. Januar 2021, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, wachsen „Mahnblumen“ auch rund um den Erinnerungsort BADEHAUS. Diese Kunstinstallation, die frei zugänglich ist, soll über die Museumsmauern hinaus ein sichtbares Zeichen der Erinnerung an die Gräueltaten des NS-Regimes sein und einen Appell für den Frieden zum Ausdruck bringen. Mehr Informationen finden Sie hier.

 

Begleitprogramm

Online:

Performance mit Andreas Kloker: „An der Freiheit. Elementar-Zeichnung“

"DIE NACHT" ELEMENTAR-ZEICHNUNG von Andreas Kloker

Performance: Andreas Kloker Klang: Hraban Kloker Video: Christian Podolski Im Auftrag des Museums Penzberg © A.Kloker u. Museum Penzberg 2020

Andreas Kloker war mit seinem Werk schon in der Ausstellung „ZEN, ZERO & Co – abstrakt seit 1949“ im Museum Penzberg – Sammlung Campendonk zu Gast. Seine Performance, bei der das Werk „Lebenszeit“ entstand, sorgte für atemlose Aufmerksamkeit. Nun kam er für einen Abend mit der Performance „An der Freiheit. Elementar-Zeichnung“ zurück. Er selbst sagte dazu: „Die ‚NACHT eine Elementar-Zeichnung‘ handelt von dem VERGEHEN und vom Vergehen, jedoch nicht vom Vergessen. Auf einer schwarzen Tafel entstehen mit Wasser Bilder, die durch Luft und Wärme sich verändern und vergehen. Zeit entsteht und Stille.“ Ähnliche Veranstaltungen gestaltete Kloker schon an anderen Orten des Gedenkens und der NS-Verbrechen. Die Aktion befasst sich mit dem Schicksal der Opfer, sie umfasst aber auch Gedanken über die Existenz an sich. Kloker, der Plastiker und Kalligraph, lebt und arbeitet in Schondorf am Ammersee.

 

Teilverlängerung der Ausstellungspräsentation im Museum Penzberg | bis 02.05.2021

Installation der 'Mahnblumen' am Ehrenmal "An der Freiheit" | bis 31.05.2021

Bitte beachten: Die Corona-Pandemie erfordert flexibles Handeln, Termine und Veranstaltungen sowie die Konditionen im Museum können sich schnell ändern. Aktualisierte Informationen werden auf den Homepages und in unseren sozialen Medien veröffentlicht.

 

Abb.: Mohnblumen-Aktion "Niemals wieder" auf dem Königsplatz in München 2018, Foto: Nikolai Klassen.