Stadtgeschichte

Auch die Stadtgeschichte spielt eine wichtige Rolle im Museum Penzberg - Sammlung Campendonk. Zwei Dauerausstellungen widmen sich dem Thema der Zeit- und Kulturgeschichte Penzbergs: die Rekonstruktion einer Bergarbeiterwohnung um 1920 im denkmalgeschützten Altbau des Museums sowie eine Dauerausstellung zur NS-Zeitgeschichte, der sog. "Penzberger Mordnacht".

Dauerausstellung Penzberger Mordnacht

Die Dauerausstellung "Penzberger Mordnacht" widmet sich der NS-Zeitgeschichte Penzbergs. In der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945 ereignete sich das dunkelste Kapitel der damals noch jungen Stadt. Sechzehn Frauen und Männer verloren ihr Leben – ermordet von den fanatischen Anhängern eines totalitären Regimes.

Diesen 16 Menschen ist es zu verdanken, dass die gegen die eigene Bevölkerung gerichteten Zerstörungspläne der Nationalsozialisten verhindert werden konnten. Die geplante Sprengung der Grube wurde vereitelt. Ihre Zivilcourage mussten sie jedoch mit dem Leben bezahlen. Nicht einmal 24 Stunden, die das Leben vieler Menschen auf das Schrecklichste veränderten, die das Selbstverständnis einer Stadt nachhaltig prägten. Die "Penzberger Mordnacht" wurde, auch über die Stadtgrenzen hinaus, zum Begriff eines der grausamsten Endphasenverbrechen des untergehenden NS-Regimes.

Die zurückhaltend gestaltete Ausstellung durch das Ausstellungsbüro Müller-Rieger aus München wird um eine Medienstation mit Film- und Hördokumenten sowie um eine vertiefte Informationsebene mit Texten ergänzt.

Anlässlich des diesjährigen Jahrestages stellt die Stadt Penzberg mit dem Museum Penzberg – Sammlung Campendonk zudem ein erweitertes, interaktives Führungskonzept vor. Angelehnt an das 2021 erschienene Buch „Dunkelnacht“ von Kirsten Boie, das die Ereignisse aus jugendlicher Sicht erzählt und sich zunehmend als Schullektüre etabliert, ist in enger Zusammenarbeit der Stadt Penzberg mit der Kunstvermittlerin des Museums Penzberg, Alice Grubert, ein interaktives Konzept entstanden, das sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen die Möglichkeit gibt, einen direkten Bezug zur Vergangenheit herzustellen. Für nähere Infos klicken Sie hier.

 

Dauerausstellung Bergarbeiterwohnung

Die denkmalgeschützte Hälfte des Museums war früher ein "Werkshaus", ein Wohnhaus nur für die Familien der Bergleute, dessen Eigentümer das Bergwerk war. Auf drei Stockwerken befanden sich jeweils zwei Zweizimmerwohnungen. Von 1872 bis 1890 entstanden in Penzberg insgesamt 51 solcher Häuser, die lange Zeit das Ortsbild prägten . Man nannte sie Arbeiterkolonie.

Bergarbeiterfamilien mit bis zu 12 Kindern lebten in einer Wohnung. Mitunter waren darin drei Generationen vereint, so dass im Schichtbetrieb gearbeitet, geschlafen und gegessen werden musste.

Auf behutsame Weise wurde die Bergarbeiterwohnung renoviert. Die museale Einrichtung ist nun typisch für die Zeit um 1920. Leihgaben des Freilichtmuseums Glentleiten ergänzen den früheren Bestand der Wohnung. Medienstationen vermitteln auf stimmungsvolle Weise das Leben in Penzberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts.