Gedenken an die "Penzberger Mordnacht"



Das Gedenken an die Penzberger Mordnacht ist als zentrales Element der Erinnerungskultur der Stadt Penzberg seit jeher fest in der Stadtgeschichte und -gesellschaft verankert: Jedes Jahr wird der 16 Menschen gedacht, die in dieser Nacht so knapp vor Kriegsende durch Erschießen am heutigen Platz „An der Freiheit“ und durch Erhängen an der Gustav- und Bahnhofstraße ums Leben gekommen sind. Auch acht Jahrzehnte nach diesem düsteren Kapitel kommt die Stadt ihrem Auftrag nach, diese schreckliche Tat nicht zu vergessen und damit dafür zu sorgen, dass sie sich nicht wiederholt. Jährliche Gedenkfeiern sind ebenso Teil davon als auch ein verstärktes Engagement an den Schulen durch thematische Stadtführungen.
Im Penzberger Stadtgebiet erinnern ganz unterschiedliche Orte an die Ereignisse des 28. April 1945: das Denkmal an der Erschießungsstätte „An der Freiheit“, die Ehrengräber der Ermordeten auf dem Städtischen Friedhof, die Bronzeplatte auf dem Stadtplatz und nicht zuletzt der Gedenk- und Informationsraum im Museum.
Seit April 2022 wird der einzelnen Opfer mit den Stolpersteinen des Künstlers Gunter Demnig gedacht, die jeweils vor den zuletzt dokumentierten Wohnorten der Ermordeten angebracht sind. Dabei ist der Stein Nr. 90.000 dieses weltweit größten dezentralen Erinnerungsprojektes auf Wunsch von Gunter Demnig der ermordeten schwangeren Agathe Fleissner gewidmet.
Anlässlich des diesjährigen 80. Jahrestages stellt das Museum Penzberg - Sammlung Campendonk ein eigenes PROGRAMM zusammen und wird sich damit ins Rahmenprogramm der Stadt Penzberg inkludieren:
Performance „VERGEHEN“, „Die Nacht“ von Andreas Kloker
Der am Ammersee ansässige Künstler Andreas Kloker hat sich intensiv mit den Opfern der Penzberger Mordnacht auseinandergesetzt. Zu seiner Kunstaktion „VERGEHEN“ und „Die Nacht“ äußert er:
„Die Elementar-Zeichnungen handeln von dem VERGEHEN und vom Vergehen, jedoch nicht vom Vergessen. Auf einer schwarzen Tafel entstehen mit Wasser Bilder, die durch Luft und Wärme sich verändern und vergehen. Zeit entsteht und Stille.“
am 26. April 2025 | 16 Uhr
im Foyer des Museum Penzberg - Sammlung Camependonk
Die Teilnahme ist kostenfrei bei freiem Eintritt ab 15 Uhr.
Tipp: Auf BR2 wird voraussichtlich am 26.04.2025 ein kürzlich entstandener Feature zur Penzberger Mordnacht ausgestrahlt werden in der Sendung “Zeit für Bayern”, zwischen 12 und 13 Uhr.
Wiederholung Sonntag von 21.05 bis 22.00 Uhr auf Bayern 2 und BR Heimat.
Es werden mehrere Beiträge nacheinander gesendet. Die Reihenfolge wird noch von der Redaktion festgelegt. Nach der Sendung ist der Beitrag auch im Podcast-Center verfügbar (download und nachhören).
Zwei öffentliche Führungen mit Themen-Spaziergang
am 27. April 2025 | 11 bis ca. 13 Uhr und
am 30. April 2025 | 16 bis ca. 18 Uhr
Treffpunkt: Museum Penzberg – Sammlung Campendonk
Beide Termine bereits AUSGEBUCHT.
Die Führungen starten am Museum Penzberg und führen entlang der Wohnorte einzelner Mordopfer bis zum Ehrenmal „An der Freiheit“. Dieses interaktive Konzept bietet sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen die Möglichkeit, einen direkten Bezug zu Penzbergs Vergangenheit und dem düstersten Kapitel der Stadtgeschichte herzustellen. Mit Alice Grubert.
Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt, es wird um verbindliche Anmeldung gebeten bis 24. April 2025 bzw. 29. April 2025 an museum@penzberg.de.
Wetterfeste Kleidung ist anzuraten.
Die Teilnahme ist kostenfrei, der Museumseintritt entfällt.
Weiteres zu den interaktiven Themenführungen zur “Penzberger Mordnacht”
Die Gedenkveranstaltung der Stadt Penzberg in der Penzberger Stadthalle ist angesetzt für Montag, 28.04.,19 Uhr (zuvor ab 18 Uhr stilles Gedenken am Penzberger Friedhof). Die Campendonk-Realschule wird hier die Kunstaktion der 8c präsentieren: Die Schüler beschäftigen sich mit der “Penzberger Mordnacht” im Kunstunterricht - entstanden sind 16 schlichte Gipsfiguren, die an jedes der Mordopfer erinnern.
Weiteres Rahmenprogramm der Stadt Penzberg
BÜRGERINITIATIVE "ERINNERUNG AUFPOLIEREN"
Pflegen der Stolpersteine in Penzberg - ein Beitrag zur Erinnerungskultur
Die Penzberger haben seit jeher ihre Dauer-Verantwortung im Erinnern an diese Bluttat erkannt. Ähnlich wie in anderen deutschen Städten hat das sehr engagierte Team der am „Museum Penzberg – Sammlung Campendonk“ tätigen Aufsichten 2024 das Projekt „Erinnerung aufpolieren“ gestartet. Diese Bürgerinitiative ist durchaus wörtlich zu verstehen: sie pflegt die empfindlichen Steine, um so ihre Sichtbarkeit im Stadtbild zu erhalten, damit sie ihren Zweck erfüllen können - das Gedenken an die ermordeten Mitbürger:innen wachzuhalten und so die Mahnung der Ereignisse zu bewahren. Erinnerung wird als gelebte Aufgabe verstanden. Zum 80. Gedenktag lädt der Initiator, Thomas Trapp-Teriet weitere Bürger ein, sich daran zu beteiligen. Info und Kontakt: thomas.trapp-teriet@penzberg.de oder museum@penzberg.de
Broschüre zum 75. Jahrestag der Penzberger Mordnacht im Jahr 2020
Ausstellungsprojekt zum 75. Gedenken der Penzberger Mordnacht 2020
Informationsfilm zur Interaktiven Führung "Penzberger Mordnacht"
Interview in der Süddeutschen Zeitung
Film zum Buch „Dunkelnacht“ von Kirsten Boie präsentiert vom P-Seminar des Gymnasiums der Benediktiner Schäftlarn, entstanden 2023 u.a. im Museum Penzberg-Sammlung Campendonk, dem Penzberger Stadtarchiv und dem Stadtgebiet Penzbergs, in Zusammenarbeit mit dem BR.
Bildnachweise:
Stolpersteine im Stadtgebiet Penzbergs
Penzberger Ehrenmal von Nikolaus Röslmair (1948), Foto Ralf Gerard
Kunstaktion „VERGEHEN“, „Die Nacht“ von Andreas Kloker
Fotos 1, 3: Museum Penzberg-Sammlung Campendonk – Stadt Penzberg